Diskontinuierliche regulatorische Veränderungen – wie bereiten sich Unternehmen vor?
Insbesondere im Kontext der Bekämpfung des Klimawandels spielen regulatorische Veränderungen eine zunehmend wichtigere Rolle. Solche regulatorischen Veränderungen sind für Firmen häufig diskontinuierlich, weil in den meisten Fällen Prozesse, Fähigkeiten, und Ressourcen, die zur Anpassung notwendig sind, fast oder vollständig fehlen und entsprechend neu aufgebaut werden müssen. Während Innovationen und technologischer Wandel bereits umfassend als Diskontinuität erforscht wurden, war regulatorischer Wandel bisher eher selten das zentrale Element der Forschung zu diskontinuierlichen Veränderungen. Ein besonders wichtiges Beispiel für diskontinuierlichen regulatorischen Wandel ist Scope 3 CO2 Reporting. Insbesondere in den „hard-to-abate“ Sektoren wie Stahl wird damit gerechnet, dass das Reporting von Scope 3 CO2 Emission in naher Zukunft verpflichtend sein wird, um die Dekarbonisierung weiter in Richtung der Pariser Klimaziele zu beschleunigen.
In einer kürzlichen veröffentlichten Studie im Journal of Cleaner Production untersuchten Maximilan Hettler und Prof. Dr. Lorenz Graf-Vlachy wie sich Unternehmen auf solche antizipierten diskontinuierlichen regulatorischen Veränderungen vorbereiten. Das Team nutze die europäische Stahlbranche als explorative Fallstudie und führte eine Vielzahl von Forschungsinterviews mit Managern aus der Branche durch. In der Arbeit zeigen die Forscher, wie unterschiedliche Motivationen der Manager die Perspektive auf zukünftige Entwicklungen beeinflussen und dadurch unterschiedliche Verhaltensweisen in der Designphase der regulatorischen Veränderung hervorrufen. Mehr dazu finden Sie im Volltext der Arbeit hier.
Hettler M., & Graf-Vlachy L, Incumbent Responses to Anticipated Discontinuous Regulatory Change: The Case of Scope 3 CO2 Reporting in the European Steel Industry, Journal of Cleaner Production, https://doi.org/10.1016/ j.jclepro.2024.144109.